Sehnt ihr euch auch so sehr nach dem Frühling? Ich glaube, diese Sehnsucht ist urmenschlich und alt. Sie verbindet uns mit unseren Vorfahren, die den Winter als harte und entbehrungsreiche Zeit erlebt haben. Wie müssen sich die Menschen damals über die ersten Frühlingsboten gefreut haben! Wie sehr haben sie wohl die ersten Wildkräuter erwartet, die den eintönigen Speiseplan und die schwindenen Vorräte der Winterzeit ergänzten? Wie sehr haben sie die wärmeren Temparaturen willkommen geheißen, die das Leben wieder einfacher und angenehmer machten? Heutzutage können wir das nur noch ansatzweise nachvollziehen. Doch die Sehnsucht nach dem Frühling wurzelt tief in uns. Jeder neue Wintereinbruch im Feburar oder März erscheint uns zu lang. Ungeduldig nehmen wir das Aufbegehren von Kälte und Schnee wahr und erwarten sehnsuchtsvoll die Tage milder Temperaturen. Auch unsere Vorfahren haben das Ringen der Jahreszeiten miteinander beobachtet. Gepaart mit der tiefen Hoffnung auf leichtere Tage haben diese Beobachtungen Eingang in viele Märchen und Mythen gefunden. Eine besonders schöne Geschichte, in der nicht nur die urtümliche Kraft des Winters spürbar wird, sondern auch die Gewissheit über die Rückkehr des Frühlings mitschwingt, möchte ich euch gerne vorstellen. Vielleicht hilft sie euch über den nächsten Wintereinbruch hinweg. Viel Freude beim Anhören!
Cailleach und Brigid – Ein schottisches Märchen, frei erzählt von Julia Prummer nach „Beira, the Winter Queen“ aus „Wonder Tales from Scottish Myth and Legend“ von Donald A. Mackenzie 1917